Ein besinnliches Weihnachtsgedicht von Axel Lechtenbörger
Der alte Christbaumständer
Der Vater vor der Weihnachtsnacht
sich auf den Weg zum Dachboden macht
dort einen uralten Christbaumständer findet
in der sich eine klingende Spielwalze windet.
Die Feder ist leider schon viel zu alt
eine stärkere er aber findet bald.
So repariert er flugs das antike Dingen
da wird die Oma Halleluja singen.
„Oh du fröhliche“ die Walze leis’ spielt
der Vater ganz glücklich zum Ständer schielt.
Das wird ein Jubel und das wird ein Fest
und ist sehr verzückt von seinem Test.
Ganz früher schon bei Weihnachtsfeiern
war der Weihnachtsbaum oftmals am Eiern,
wenn der Ständer sich dann so drehte
und der Schnee durch die Strassen wehte.
Der Weihnachtsbaum ist rasch erworben
das Lametta von Letztens noch nicht ganz verdorben,
Christbaumkugeln, Wunderkerzen und Engelshaar
die hing er dran, oh - wie wunderbar.
Oben auf des Baumes Spitzen
lässt er den Stern von Bethlehem blitzen,
Bunte Kugeln und reich geschmückt
steht der Baum nun sehr schön bestückt.
Die Großmutter im Ohrensessel hockt
und über schöne Geschenke frohlockt,
die Familie sitzt versammelt im Raum
um den herrlichen Weihnachtsbaum.
Des Vaters Auftritt ist nun da
die Oma ruft - Hurra Hurra.
So Vater jetzt die Kerzen entzündet
und das Wort zum Fest verkündet.
Ein Begeisterungssturm der nun aufwallt
das Klatschen der Hände in den Ohren hallt,
wie der Baum sich nun zu drehen beginnt
und die Walze „Oh du fröhliche“ singt.
Die Oma klatscht im Takt die Hände
das Lametta klatscht voll an die Wände
als der Tannenbaum so schön geschmückt
durch die ganze Bude rückt.
Der Baum beginnt herum zu tanzen
die Kugeln fliegen in die Pflanzen
der Stern von Bethlehem der lernt das Fliegen
und bleibt im Dekollete der Oma liegen.
Die Spielwalze hämmert jetzt lustig drauflos
dem Vater steckt im Halse ein Klos,
„Oh du fröhliche“ spielt immer schneller
doch Vater der wäre jetzt lieber im Keller.
Die Flammen wehen hinter den Kerzen drein
das Lametta holt fliegend die Kugeln ein
der Rauschgoldengel trudelt ganz losgelöst
und der Oma wird nackte Angst eingeflösst.
Alles in Deckung, ist Papas Kommando
und springt zum Sofa, mit einem Salto.
Die Mutter und Kinder auf dem Teppich liegen
und sich völlig in Sicherheit wiegen.
Oma hat den besten Logenplatz inne
ihr kam plötzlich der Opa in Sinne
wie er damals in den Ardennen lag
und sich vor Artilleriefeuer verbarg.
Erstarrt, von Lametta und Engelshaar geschmückt
und vom Schokoladenschmuck so reichlich beglückt
sitzt Oma im Sessel und wird stetig bleicher,
die Schokolade im Haar wird immer weicher.
Mit ächzendem „Oh du fröhliche“ die Walze erstirbt
und der Ständer die Weihnacht verdirbt.
Der Christbaum sich in Zeitlupe auf die Seite legend
dabei die allerletzten Nadeln von sich gebend
die Oma geschmückt wie beim Maskenball
trägt nun die Lamettagirlande überall.
Die Kinder hatten viel Spaß an dem Fest
und bei ihnen großen Eindruck hinterlässt.
Das nächste Weihnachten darf wieder so werden
der Papa darf nur nicht die Oma gefährden.
Ich wünsche Dir........
Schneegestöber und Kerzenschein,
Glockenklang, Tannenduft
und Weihnachtszauber liegt in der Luft.
Ich wünsche Dir in frohe Gesichter zu schauen
und einen richtigen Schneemann zu bauen.
Ich wünsche Dir Freude im Haus
und Liebe im Herzen
funkelnde Sterne und Wunderkerzen.
Ich wünsche Dir ein Herz voller Dankbarkeit
und eine entspannte Vorweihnachtszeit.
Frauen nach Büttenwarder?
In Büttenwarder – Fluch oder Segen? –
sind keine Frauensleut' zugegen.
Man sieht dort nie ein Frauenzimmer!
Die Kerle sind alleine immer.
Ob Adsche, Kuno, Brackelmann –
kein Mann im Dorf mal knutschen kann.
Es mangelt an Gelegenheit;
nie lockt ein Hauch von Weiblichkeit.
Um dieses Dorfes Männerwelt
ist's deshalb gar nicht gut bestellt:
Vor Gram sie in die Kneipe gehn,
um an der Theke rumzustehn
und, ohne drüber nachzudenken,
des Tages Öde zu ertränken.
Wenn Männer nur die Gläser heben,
Wie soll es da wohl Nachwuchs geben?
Für Büttenwarder sieht, oh, Graus,
die Zukunft deshalb düster aus.
Was wäre nun, wenn aber doch?
Wär' Büttenwarder immer noch
der norddeutsch-friedlich öde Ort,
wo selten fällt ein böses Wort?
Wo Dröhnigkeit die Welt regiert
und keiner die Geduld verliert?
Blieb Shortys Krug der Mittelpunkt,
wo keine Frau dazwischenfunkt? — —
Freund Kuno
würd' beim Weibe bleiben,
Statt sich bei Shorty rumzutreiben.
Und Adsche liebte statt des Mofas
die weichen Kissen seines Sofas
und schnarchte an des Weibes Seit' —
vorbei wär's mit der Lustigkeit!
Der Drehbuchmensch, so mein Empfinden,
Müsst' Büttenwarder neu erfinden.
Drum darf' s ruhig bleiben ohne Frau'n,
dann wird man's gerne weiterschau'n.
© Ernesto Handmann
15.03.2015
Ein Frühlingsgedicht
Der Frühling,
sagt die Frau Mama,
der soll sich bitte rühren.
Den Frühling,
meint sie zum Papa,
den will ich endlich spüren.
Der Winter,
spricht sie selbstbewusst,
der möge sich verdrücken
und irgendwo mit Eiseslust
die Eskimos entzücken.
Den Frühling,
sagt der Herr Papa,
den sollst du bald genießen,
wenn rings herum juchheissassa
die Frühlingsblumen sprießen.
Bis dahin
üb Gelassenheit
und komm zu deinem Mann,
weil der zu jeder Jahreszeit
dein Herz
erwärmen kann.
Gerhard P. Steil
Bestimmung
Ein Fuchs von flüchtiger Moral
Und unbedenklich, wenn er stahl,
Schlich sich bei Nacht zum Hühnerstalle
Von einem namens Jochen Dralle.
Der, weil die Mühe ihn verdross,
Die Tür mal wieder nicht verschloss.
Er hat sich, wie er immer pflegt,
So wie er war zu Bett gelegt.
Er schlief und schnarchte auch bereits.
Frau Dralle, welche ihrerseits
Noch wachte, denn sie hat die Grippe,
Stieß Jochen an die kurze Rippe.
Du, rief sie flüsternd, hör doch bloß,
Im Hühnerstall da ist was los;
Das ist der Fuchs, der alte Racker.
Und schon ergriff sie kühn und wacker,
Obgleich sie nur im Nachtgewand,
Den Besen, der am Ofen stand.
Indes der Jochen leise flucht
Und erst mal Licht zu machen sucht.
Sie ging voran, er hinterdrein.
Es pfeift der Wind, die Hühner schrein.
Nur zu, mahnt Jochen, sei nur dreist
Und sag Bescheid, wenn er dich beißt.
Umsonst sucht sich der Dieb zu drücken
Vor Madam Dralles Geierblicken.
Sie schlägt ihm unaussprechlich schnelle
Zwei-dreimal an derselben Stelle
Mit ihres Besens hartem Stiel
Aufs Nasenbein. Das war zuviel. -
Ein jeder kriegt, ein jeder nimmt
In dieser Welt, was ihm bestimmt.
Der Fuchs, nachdem der Balg herab,
Bekommt ein Armesündergrab.
Frau Dralle, weil sie leichtgesinnt
Sich ausgesetzt dem Winterwind
Zum Trotz der Selbsterhaltungspflicht,
Kriegt zu der Grippe noch die Gicht.
Doch Jochen kriegte hocherfreut
Infolge der Gelegenheit
Von Pelzwerk eine warme Kappe
Mit Vorder- und mit Hinterklappe.
Stets hieß es dann, wenn er sie trug:
Der ist es, der den Fuchs erschlug.
11.12.2014
An Hilligen Obend
De Dannboom glänzt,
de Glocken klingt,
een Engel schenkt den Segen;
de Goos liggt swoor,
de Kinner singt
en Leed vun Gott un Freden.
Vörn Dannenboom, to eben Eer,
grient stillvergnöögt en Fips,
un twischen Popp un Teddybär,
liegt Vadders Strümp un Slips.
In bunte Töller bit an Rand,
liegt Pepernööt un Appeln
de Fiegen dröömt wat an de Kant,
jüst so de söten Datteln.
De Wiehnachtsmann, de alls weet,
hett alle good bedacht;
in de Gesichter glänzt de Sweet,
o, hill'ge, stille Nacht.
Blots Mudder sitt en Stück bisiet,
ehr Hart sleit still un free;
o, wunnerbare Wiehnachtstiet,
vorbi de Hetzeree.
08.08.2014
DAS
JAGDHORN
Gefesselt hängt es an der
Hüfte,
des Weidmanns Schmuck und blanke
Zier.
Früh weckt es durch die
Morgenlüfte,
bläst an die Jagd, auf ins
Revier!
Es mahnet die Hunde, es gellt in der
Not.
Es bläst in die Runde, es
schmettert
“Hirsch tot” .
07.05.2014
Maidag un de Kreihenschiet
Maidag is, man hett sien Freud,
wi de Natur so grönt un bleuht.
Fritz liggt ünnern Boom, will slapen,
deiht sük sien Gedanken maken.
Grübelt över Wald un Flur,
wat daar kruppt un flücht in de Natur,
denkt na över Land un Lüüd,
meen wi he Vagels flegen sücht:
„As de Herr de Welt hett schafft,
hett he doch nich an allens dacht.
Waarüm köönt all de Vagels flegen,
waarüm nich Minsken, Koih un Zegen?“
Wi he so nu ünnern Boom daar liggt,
een Kreih daar up de Twieg rup flüggt.
He kiekt un maakt de Ogen wiet,
daar fallt daal upmaal de Kreihenschiet.
Sien Oog brennt, he is an rieven
un meent, dat is ja doch gediegen:
„Uns Herrgott is een kloken Mann,
man good, dat `ne Koh nich flegen kann.“
C. Fr. Bautsch
Jakob sien Geburtstag!
Jeden Meddag leggt Jakob sik 'n beten hin,
smitt 'n Blick in de Zeitung rin un makt 'n lütten Driep.
Un denn, eben na Klock een stoppt he siek de oole Piep
un kümmt so sachten in den Been.
So makt he dat al lange, lange Johr'n,
güstern is he fiefunsöbentig warrn.
In Gedanken verloren geint er dörch sien lütten Blomengarrn
un freit sik över all sien Besöök.
Sogar Fiete Wendt stünn upmal in de Köök
un Hein vun Uulensteen.
De beiden hal Jakob al lang ni mehr seen.
Avers uk Richard Schutt weer daar,
Hinne vun de Huett, un Niklaas Kort snackt äs jümmer dat grote Wort.
War veel vun de oolen Tieden verteilt,
avers ok vun de moderne Welt.
Avends sünd all de Kinner un Kinneskinner kamen,
soeben tein tosamen.
Se hebbt dree Aanten slacht to den groote Dag
un Rotwien mitbröcht ut Burgund.
Beter harr Tine dat ok ni maken kunnt.
Güsten morgen ganz froh hett Jakob se besöcht,
nett 'n handvull Tulpen na ern Grafsteen bröcht.
Nu sitt he buuten up de lütte Bank,
sien Oogen treckt mit de Wulken an 'n Heben lang,
un ganz liesen fangt he an to beeden.
Jakob is tofreeden.
August Wilhelm Kruse, Bauer in Looft
22.04.2013
Driefjagd
De Ant hett düchti Fleesch anseet
De Sunn kiekt blass von'n Heben
De Has löppt swaar mit all sien Fett
Dat ward bald Drievjagd geben
Wi draapt uns all in uns Kroog
Drinkt ersmall'n Köm un Beer
Slaat den Mantelkragen hoch
Un ruut geiht bi Wind un Weer
Mit Grölen fangt dat Drieven an
De Hunn sind an de Lien
Wi seht Fasan un Mümmelmann
Villicht kümmt ok 'n Swien
Ers geiht dat öber'n groten Knick
Denn dörch 'n Wisch un Graben
Een lütten Jung kann ni ganz mit
Ward von sien Vadder dragen
So'n feinen Pinkel ut de Stadt
Fallt lang rin in't Kaberkruut
Hüüt moorn harr he noch'n groote Klapp
Nu treckt he'n böse Snut
Uns Buurvaagt hett nix in de Flint
Kriggt vull de Ros to sehn
De Doktor schoot all fiefmal in'n Wind
Nu smitt he mit'n Steen
Ganz langsam kümmt de Schummeree
Leggt siek up Feld un Brügg
Wi ward all dösti, hungri, mö
Un gaht na'n Kroog torüch
Na enmaal klingt dat Halali
För Ant un Voss un Has
Dat groote Grölem is vörbi
De Strecke ward verblast
Doch dat Fest, dat is noch lang ni ut
De Arfensupp, de töft
Mit Knackwuss bin, kiekt baben ruut
Is bloots 'n beeten dröög
Doch darrför gifft'n lütten Köm
De König hett spendeert
Ok gifft dat rickli Beer to seh'n
So, äs siek dat gehört
So menni lütte Bösewicht
Mutt vor dat Jagdgericht
De Strafen sind furts antonehm'n
Meistens in een Runde Köm
Bi lütten fangt wi an to sing
Vun den Jäger un sien Bruut
Is maal'n verkehrten Ton mit in
Is aber düchti luut
Moorns gegen veer schwankt wi na Huus
Künnt Slötellock nich fin'n
De Fööt sund rund, de Kopp, de suus
Un wi babbelt vor uns hin:
De Ant hett düchti Fleesch ansett
De Sunn kiekt blass vun Heben
De Has löppt swaar mit all sien Fett.
Dat ward bald Drievjagd geben.
August Wilhelm Kruse, Bauer in Looft